Dienstag, 19. Januar 2010

Erster Eindruck bei der Ankunft

Am Abend kurz nach Einbruch der Dunkelheit bin ich in Port au Prince, der Hauptstadt von Haiti angekommen und wurde sofort mit dem Elend der Erdbebenopfer konfrontiert. Ich hatte meine Esposa Mode und ihren Bruder Emsi aus Port au Prince mitgenommen, um die nötigen Informationen und Kontakte knüpfen zu können. Wegen der Bruchschäden mussten wir zweimal umkehren, bis wir direkt zum Stadtteil La Saline kamen, oft über Schuttberge und durch Menschenansammlungen hindurch.

Seit der Grenze bei Jimani hatte uns der süssliche Geruch bis hierher begleitet und jetzt sah ich über die Silhouette der Sadt, bzw. was davon noch übrig war hinweg, das licht-, rauch-und geruchverbreitende Feuer, wo die Leichen verbrannt wurden. Die Menschen hatten z.T. Geruchsmasken vor dem Gesicht. Ich habe drauf verzichtet, weil das meine Arbeit zu sehr behindert hätte.
Eines der Häuser war noch ganz und wir konnten die Hilfsgüter dort einstellen bis zur Verteilung.
Es war inzwischen dunkel geworden und weil es keine Elektrizität gibt, war alles in ein gespenstisches schwarz getaucht, nur der Feuerschein der Leichenverbrennung erhellte die Szenerie auf makabre Weise. Der kleine Ortsplatz in ‚La Saline’zwischen den kaputten Häusern war übersät mit Menschen, die sich zum Schlaf auf Tüchern und Plastikfolien gebettet hatten.
Ein intaktes kleines Radio spendete tröstende Musik, Kinder weinten und Frauen beteten zum Himmel.
Am nächsten Morgen wurden die Waren ausgepackt und die Anwohner, zuvorderst die Kinder wurden einzeln hereingelassen und konnten sich nehmen, was sie wollten.